Vipassana Retreats in Österreich: Anbieter und Unterschiede

Inhalte:
Vipassana Retreats in Österreich: ein Überblick
Anbieter von Vipassana Retreats in Österreich
Vipassana Retreats: Dauer und Unterschiede
Vipassana Meditationstechniken
Fazit

Vipassana Retreats in Österreich: ein Überblick

Vipassana Meditation erfreut sich im Westen großer Beliebtheit, ob als ToDo eines “das möchte ich einmal im Leben erlebt haben” oder als jährlicher Fixpunkt von spirituell Suchenden – die Nachfrage nach Vipassana Retreats ist seit Jahren mit ansteigender Tendenz hoch. Da lohnt sich ein Blick auf die Anbieter von Vipassana Retreats, deren unterschiedliche Vipassana Meditationstechniken, deren Ablauf aber auch auf die Kostenstruktur dieser Meditationsretreats.

Anbieter von Vipassana Retreats in Österreich

Als kleines Land, aber auch mit einer interessanten Vipassana Tradition, gibt es in Österreich zwar nur sehr wenige, jedoch in der Praxis und Lehre sehr erfahrene Vipassana Retreatzentren. Zu den ältesten Vipassana Retreatanbietern in Österreich zählt das “dhamma-mudita” als Vipassana Ausbildungszentrum in der Tradition nach S.N. Goenka, einem Vertreter der Vipassana Meditationstechnik “bodysweeping”. In dieser Tradition werden ausschließlich 10-Tages Vipassana Kurse sowie vertiefende satipatthana-Kurse angeboten. Bisher war der österreichische Trägerverein zu S.N. Goenkas Vipassana Retreats in Jugendherbergen und Sportzentren in Niederösterreich (Waldviertel) und in Vorarlberg anbietend, seit 3 Jahren wird am eigenen Retreatzentrum in Öberösterreich gebaut und die ersten 10-Tages Vipassanaretreats dort auch in reduziertem Ausmaß und Angebot abgehalten.

Ein weiteres bekanntes und traditionelles Vipassana Meditations- und Retreatzentrum befindet sich seit 2019 in St. Pölten und wird von einer Nachfolgetradition des vietnamesischen Zen-Meisters Thich Nhat Hanh organisiert und finanziert. Das Vipassana Meditations- und Retreatzentrum St. Pölten ist das einzige Individualretreatzentrum in Österreich, was bedeutet, dass hier Meditierende aus unterschiedlichen Schulen und Tradition besonders individuell in ihren Bedürfnissen unterstützt und betreut werden. Das Vipassana Retreatzentrum in St. Pölten hat sich aufgrund der hohen Nachfrage besonders auf 4-tägige Vipassana Retreats fokussiert und wird vor allem von Vipassana Neulingen und Meditationsanfängern sehr gerne aufgesucht. Im Mittelpunlkt der Vipassana Lehre steht vor allem die Vermittlung der 4 satipatthanas und damit der fundamentalen Grundlage der Vipassanapraxis. Ebenso werden auch die Ansätze nach U Ba Khin (bodysweeping) und Mahasi Sayadaw (labeling) theoretisch und praktisch unterrichtet.

Das dritte große Vipassana Retreatzentrum Österreichs befindet sich im Gurktal in Kärnten und wird vom IMC geleitet. Ähnlich wie bei den 10-Tages Vipassana Retreats nach S.N. Goenka steht hier die Vermittlung des bodysweeping Ansatzes nach U Ba Khin im Mittelpunkt. Das Retreatzentrum in Kärnten wird auch gerne von Meditierenden aus Italien und Slowenien sowie Südtirol frequentiert.

Neben diesen drei ausschließlichen Vipassana Retreatzentren, die auf jeweiligen Vipassana Übertragungslinien fußen gibt es auch diverse andere buddhistische und säkulare Anbieter von Retreats, die sich unter anderem auch mit Vipassana Meditationstechniken beschäftigen. So werden zB am Buddhistischen Zentrum in Scheibbs (Niederösterreich) immer wieder 3-7 Tages Retreats mit Schweige- und Stilleaspekt angeboten, in denen unter anderen auch Vipassanatechniken praktiziert werden – richtig “traditionelles” Vipassana einer Vipassana-Traditionslinie folgend, findet sich hier aber nicht. In Oberösterreich finden sich noch am Meditationszentrum Mondsee Retreats mit Einsatz von Vipassana Meditation.

Fazit: wirklich “traditionelle” Vipassana Retreatzentren gibt es in Österreich nur 3, davon sind das Dhamma Mudita und das IMC Linien der U Ba Khin-bodysweeping Vipassana-Tradition, während das Vipassana Meditations- und Retreatzentrum in St. Pölten Vipassana als eine ganzheitliche Meditations- und Weisheitspraxis unterrichtet.

Vipassana Retreats: Dauer und Unterschiede

Vipassana, übersetzt als Einsichtsmeditation, ist neben der Ruhemeditation (Shamata-Praxis) und der Kultivierung eines ethischen Lebensstils (sila) die dritte Säule am buddhistischen Übungsweg. In den Lehrreden des Buddha ist “vipassana” nichts was du tust (also eine Tätigkeit oder Meditationstechnik), sondern etwas, das du kriegst, wenn dein Übungsweg sich vervollkommnet. In den mündlichen Überlieferungen jedoch – und hier sind vor allem burmesische und thailändische Traditionen führend, zeigt sich seit gut 150 Jahren eine entsprechend praktische Vipassana-Tätigkeit in Form ganz konkreter Meditationstechniken (bodysweeping und labeling) – beide Techniken sollen den Geist nicht nur zur Ruhe bringen, sondern in ihm die Tore zur tiefen Innenschau und Einsicht öffnen. Beide Vipassanatraditionen bieten seit gut 80 Jahren die Einübung von Vipassana in Retreatform an. Retreats eignen sich besonders für eine intensive Praxis, die Kombination aus Schweigen und Sitzen zeigt sich nach ein paar Tagen ausschließlicher Praxis sehr erfolgreich.

Waren es zu Beginn der Retreateinführung meist 30-Tage Retreats, so hat sich – auch aufgrund des sehr intensiven westlichen Lebens- und Arbeitsstils, die Retreatdauer nach und nach verringert, mal waren es 21 Tage, dann 14, später haben sich die weniger intensiven dafür alltagstauglicheren 10-, 7- und 4-Tagesretreats durchgesetzt. Und hier kommen wir bereits zum größten Unterschied der führenden Vipassana Retreatzentren in Österreich:

• die dort praktizierte Meditationstechnik und
• die angebotene Dauer des Retreats.
  

Vipassana Meditationstechniken

Das umfangreichste Angebot an Vipassana Meditationstechniken, also quasi die fundamentalste Vipassana Praxis wird am Vipassana Meditations- und Retreatzentrum in St. Pölten unterrichtet. Dort wird Vipassana auf Basis der 4 satipatthanas, Buddhas bekanntester Lehrrede zu Vipassana Meditation unterrichtet, dh. also alle 4 satipatthanas “aufbauend aufeinander”: beginnend mit Körperachtsamkeit, Achtsamkeit auf die Gefühlstönungen, darauf aufbauend die Stimmungen des Geistes und als letztes die Inhalte des Geistes. So wird sichergestellt, dass die Sammlung des Geistes tief bleibt und nicht durch zuviel an Ergründen und Erforschen abgelenkt und wieder zerstreut wird. Je nach individuellem Bedürfnis der Retreatteilnehmer wird dort auch eine breite Vipassana Meditationstechnik gelehrt, also boysweeping, labeling oder aber auch vedanannupassana, als Königsdisziplin der Vipasssanapraxis.

Die Vipassana Retreatzentren IMC und Dhamma Mudita fokusiieren in ihrem Vipassana Lehrunterricht auf jeweils eines der satipatthanas und verkürzen damit die Übungsweite von Vipassana. Das macht die Übung zwar anfangs für den Meditierenden einfacher, jedoch geht oft der gesamte Vipassana Eindruck verloren und somit das fundamentale Grundverständnis von Buddhas Befreiungslehre.

Sowohl das IMC als das Dhamma Mudita präferieren 10-Tages Retreats und sind somit vor allem für fortgeschrittene Meditierende oder Übungsteilnehmende auf diesem besonderen Meditationstechnikweg (bodysweeping, labeling) gut geeignet. Für Beginner und weniger geübte Meditierende eignen sich besonders die 4-tägigen Einstiegsretreats, wie sie am Vipassana Meditations- und Retreatzentrum in St. Pölten vorrangig angeboten werden.

Fazit:

Trotz der überschaubaren Größe Österreichs gibt es doch eine interessante und ausgeprägte Vipassana Meditation Tradition. Es dominieren die Retreatzentren mit dem bodysweepinmg Ansatz nach U Ba Khin und S.N. Goenka, wirklich ganzheitlich – auf Basis der satipatthana sutta Lehrrede – wird Vipassana nur am Vipassana Retreatzentrum in St. Pölten unterrichtet. Während in den Vipassana Retreatzentren Dhamma Mudita und IMC hauptsächlich 10-Tages Vipassanakurse abgehalten werden und damit besonders für Fortgeschrittene der Vipassana Meditation geeignet sind, fokussiert sich das Individualretreatzentrum in St. Pölten besonders auch kürzere 4-Tages Vipassana Retreats. Wo auch immer du deine erste Vipassana Erfahrung machen möchtest – wichtig ist, DASS du sie machst 😉